Weit weg von kafkaesken Düsternissen und romantischen Meditationen zeigt uns der österreichische Fotograf Alfred Seiland Prag als kulturelles Zentrum zwischen Dientzenhofer Barock und Jugendstil. Schon 1994 im längst nicht mehr existierenden Schweizer Verlag Edition Stemmle erschienen, lohnt nach wie vor ein Kauf des Kunstbandes.
Der Blick ist notgedrungen ein anderer. Der Österreicher Alfred Seiland kam nur wenige Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nach Prag. Anders als den Ortsansässigen Josef Sudek und Jan Reich ging es ihm nicht um eine weitere Variation mythisch-romantischer Stadtansichten. Im Gepäck des Zugereisten Seiland fand sich neben einer Großformatkamera eben auch ein Stück deutsch-österreichischer Lichtbildner-Tradition – von der Landschaftsfotografie über die kapitalistische Werbefotografie bis hin zur omnipräsenten Düsseldorfer Schule.
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